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Typische Beispiele kultureller Unterschiede

Die Wahrnehmung ist verschieden und oft selektiv:

  • Die Begriffe „Schnee” oder „grün” existieren in der deutschen Sprache nur in wenigen Varianten - die Inuits kennen für „Schnee” mindestens 10 verschiedene Bezeichnungen (in einem Wort). Die Zulus kennen für Arten und Ausdrucksformen von „grün” 39 verschiedene Worte.
  • In arabischen Ländern werden Gerüche (von Gewürzen, Kaffee etc.) oft differenzierter wahrgenommen als beispielsweise in den USA.
  • Im Zeitbegriff unterscheiden sich Kulturen vor allem darin voneinander, dass sie sich schwerpunktmässig stärker an der Vergangenheit (z. B. Vorfahrenkult in China) der Gegenwart (Lateinamerika, Mittelmeerraum) oder der Zukunft (Westeuropa, USA) orientieren.

Gleiches Verhalten oder Gesten werden verschieden verstanden:

  • In Indien bedeutet das Kopfschütteln „ja”, ganz im Gegensatz zur entsprechenden Westlichen Interpretation, und die Stimme geht am Ende einer Frage (in der Hindi-Sprache) nach unten.
  • Der Daumen nach oben bedeutet in Lateinamerika, vor allem in Brasilien sowie einigen weiteren Ländern „alles klar”. In Mitteleuropa bedeutet dies einfach die Zahl „eins”, während es für Muslime ein grobes sexuelles Zeichen darstellt.
  • Grosse Vorsicht ist auch beim „alles OK”-Zeichen (die zu einem Kreis zusammengehaltenen Daumen und Zeigefinger) geboten: während es bei Piloten und Tauchern als „alles klar” gilt, bedeutet es für Japaner „jetzt können wir über Geld reden”, im Süden Frankreichs das Gegenteil davon, nämlich „nichts, wertlos” - auf der iberischen Halbinsel, in weiten Teilen Lateinamerikas, in Osteuropa und Russland bedeutet es jedoch teilweise eine sehr vulgäre sexuelle Geste.
  • Vielreden (USA, arabischer Sprachraum) steht der Wortkargheit bis hin zum Schweigen gegenüber in Japan, wo dem Schweigen zwischen den Wörtern entscheidende, sogar in den Worten entgegengesetztem Sinne, Bedeutung zukommt. Langes Schweigen wird dort durchaus als behaglich empfunden, während dies in Europa und Nordamerika bald zu Unsicherheit und Verlegenheit führt.
  • Das Wort „compromise” bedeutet in England etwas Gutes (man betrachtet eine Übereinkunft, einen Kompromiss, als etwas Positives, das beiden Seiten zugute kommt). In den USA dagegen sieht man darin eine Lösung, bei der beide Seiten verlieren.
  • Das Lachen wird in den meisten westeuropäischen Ländern mit Witz und Fröhlichkeit gedeutet, während es in Japan oft Anzeichen von Verwirrung, Unsicherheit oder Verlegenheit ist.
  • Im Mittelmeerraum, in Lateinamerika und im südlichen Afrika ist es normal - oder zumindest weitgehend toleriert -, wenn man etwa eine halbe Stunde zu spät bei einer Einladung zum Abendessen erscheint. In Deutschland und der Schweiz ist dies eine Beleidigung des Gastgebers.
  • In zahlreichen Ländern Asiens verabschiedet man sich, wenn man bei einer anderen Familie zum Essen eingeladen war, sofort nach dem Ende der Mahlzeit - wer nicht gleich geht, signalisiert, dass er nicht satt geworden ist! Wer dagegen in Nordamerika oder Mitteleuropa gleich geht, erscheint rüde und unhöflich, denn dort bedeutet dieses Verhalten, dass es dem Gast nur ums Essen ging, nicht aber um die Gesellschaft mit den Gastgebern.
  • Wenn man in Afrika einer befreundeten Frau, die man länger nicht gesehen hat, sagt, dass sie zugenommen habe, bedeutet dies, sie wirke gesünder als zuvor, oder sie habe erholsame Ferien verbracht. Die gleiche Bemerkung wird in Europa, Nordamerika und Australien so empfunden, als würde man nicht (mehr) attraktiv aussehen.