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Publikationen, Marketing-Aktivitäten (Juni 2001)

1. Teil: CICB

Die Gründung einer eigenen Unternehmung ist ein hochineressanter Prozess: nachdem die fachlichen Grundlagen erarbeitet wurden, sind nun Aktivitäten in allen Bereichen des Marketing und der Public Relations gefragt - Kommunikation, um das Unternehmen bekannt zu machen, Netzwerke knüpfen und pflegen sowie erarbeiten, unterhalten und aktualisieren der Kommunikationsmittel.

Ein Meilenstein war im März der Vertrag mit dem Verlag Orell Füssli (einem der grössten Verlage der Schweiz) betreffend der Publikation des ‚Handbuch Interkulturelle Kompetenz', dessen Manuskript Ende Juni noch ergänzt, aktualisiert und in Zusammenarbeit mit dem Verlag auf den (zumindest vorläufig) definitiven Stand gebracht wurde. Auch hier musste die Zeitplanung etwas verschoben werden: es dauert mindestens ein halbes Jahr, bis das Buch auf dem Markt erscheinen wird, also wird es gegen Ende 2001 soweit sein. Soweit der Absatz im deutschsprachigen Raum erfolgreich ist, wird für 2002 die englische Ausgabe geplant.

Viele Besuche, telefonische, briefliche und Email-Kontakte, einige Kurse und Unternehmensberatung prägten die vergangenen Monate. Ziel ist es, den Bekanntheitsgrad des CICB im Raum Schweiz, Deutschland und Österreich zu etablieren durch Kontakte in erster Linie mit international tätigen Unternehmungen und Organisationen, ebenso Kontakte auf internationaler Ebene im englischsprachigen Raum.

 


2. Teil: Fachbereiche

Schlüsselkompetenzen

Neben Fachkompetenzen, die weiterhin in hohem Masse erforderlich sein werden, gelten insbesondere die vier unten aufgeführten Schlüsselkompetenzen (oder Schlüsselqualifikationen ) als überfachliche Kompetenzen.

Handlungskompetenz

In der Handlungskompetenz geht es darum, wie man zielbewusst und schrittweise vorgeht, welche Persönlichkeitsmerkmale erforderlich sind, welche Handlungsarten es gibt, welche Verhaltensprobleme und Fehlleistungen auftreten, welche Modellvorstellungen es gibt, wie man sich orientiert, mit der Umwelt auseinandersetzt und auch als Auszubildender Ziele erreicht. Merkmale des handlungsfähigen Menschen sind u. a. zielbewusstes und überlegtes Vorgehen, sicheres Auftreten, Selbstbewusstsein, Konfliktfähigkeit und Frustrationstoleranz, Flexibilität, Selbständigkeit, die Fähigkeit, strukturiertes Wissen situationsbezogen einzusetzen, konsequentes Denken und Handeln sowie ethische Wertmassstäbe. Folgende Handlungsgrundsätze werden empfohlen:

1.     Zielbewusst methodisch denken, konsequent  handeln und arbeiten; flexibel bleiben, das Ziel aber im Auge behalten

2.     sich und andere begeistern; Freude an der eigenen Leistung haben

3.     nicht nur rational reagieren, sondern auch emotional und mit dem ganzen Körper

4.     als Mensch einfach sein; so die Verhältnisse vereinfachen

5.     Grenzen erkennen und anerkennen; zwischen wichtig und unwichtig, richtig und falsch unterscheiden

6.     das Wesentliche erfassen und in den Mittelpunkt stellen; Prioritäten setzen

Die Handlungskompetenz wird im Idealfall als gemeinsamer Bereich resp. Schnittmenge von sozialer, methodischer und fachlicher Kompetenz gesehen. Es geht also um die Fähigkeit, diese verschiedenen Kompetenzen bewusst einzusetzen und so beispielsweise in der Lage zu sein, persönlichkeitsbezogenes von kulturell begründetem Verhalten zu unterscheiden, die eigene und die fremde Kultur zu analysieren, mögliche Inkongruenzen zu erkennen und damit die Begegnung zwischen Angehörigen unterschiedlich kulturell geprägter Herkunft umsichtig zu gestalten. Damit verbunden ist auch die Anwendung adäquater Methoden und Ansätze, um Begegnungen und Kommunikation zu ermöglichen.

Auf die interkulturelle Kompetenz bezogen geht es bei der Handlungskompetenz um die Fähigkeit, die eigene Kultur und eine fremde Kultur zu analysieren und eine Fremdbegegnung bewusst gestalten zu können.

Methodenkompetenz

In der Methodenkompetenz geht es um die Bereiche Methode (planmässiges, strukturiertes Vorgehen resp. Verfahren, Kreativitätstechniken), Technik (Herstellung und Anwendung zweckbezogener Hilfsmittel), Prozess (Planung, Entscheidung, Organisation, Entwicklung, Kontrolle) und System (Verfahrensweise, sinnvoll gegliederte Anordnung, Einordnung von Bezugsgrössen).

 Die Methoden- und auch die Sachkompetenz bedingt im Blick auf interkulturelle Kompetenz das Wissen um eigene sowie fremde kulturelle Werte und Einstellungen, um die mögliche Relativität von Werten wie etwa Gerechtigkeit oder Solidarität, sowie um globale Verflechtungen und Abhängigkeiten.

Personale Kompetenz

Zur Personalen Kompetenz zählt die Fähigkeit, mit sich selbst umgehen zu können - mit anderen Worten, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen und mit den Chancen und Gefahren der Umwelt optimal umgehen zu können.

Auf der Ebene der Personalen Kompetenz oder Selbstkompetenz geht es darum zu erkennen, wie das eigene Ich selbst von kulturellen Werten und Einstellungen beeinflusst wird, welche Muster der eigenen Kultur oder Subkultur das Selbstverständnis bestimmen. Wesentlich ist zudem, für sich selbst die eher persönlichkeitsbedingten Eigenheiten von den kulturell beeinflussten Haltungen unterscheiden zu lernen.

Unter Person verstehen wir ein einzigartiges, eigenwertiges, selbständiges, zielstrebiges Wesen; Träger sozialer Rollen; der mit Selbstbewusstsein und freiem Willen ausgestattete Mensch, der für seine Handlungen Verantwortung übernimmt. Der dynamische Charakter der Person drückt sich aus als Abfolge von Zuständen und Prozessen. Dieser Prozesscharakter zeigt sich darin, dass ein Mensch lebenslang lernt sowie Einstellungen, Verhaltensweisen, Gewohnheiten entwickelt, indem er aufbaut und abbaut, zunimmt und abnimmt, sich neu ausrichtet und orientiert, sich bindet und löst, verinnerlicht und veräusserlicht, emotionalisiert und versachlicht, annähert und entfernt. Trotz dieses lebenslangen Prozesses bleibt ein Mensch auch seelisch immer dieselbe Person, die in ihrem bewussten Teil das Ich als Zentrum hat.

Die Person kann in einen dreischichtigen Aufbau unterteilt werden:

1.     Vitale Schicht: Tiefenperson, Lebensgrund, leiblich-vegetative Funktionen als älteste und tiefste Schicht. Ihr lassen sich die Sinnesfunktionen sowie die Bedürfnisse und Antriebe zur Selbst- und Arterhaltung zuordnen, ebenso die Abschnitte des Zentralen Nervensystems, die sich in der Stammesentwicklung zuerst ausgebildet haben: Rückenmark, spinales Hirn, Stammhirn, die das Trieb- und Instinktleben steuern. Die Vitalschicht ist das Energiezentrum, der Wurzelgrund der Person; sie wirkt sich in alle anderen Schichten hinein. Sie symbolisiert den „Bauch". Ist sie noch intakt, verfügt der Betreffende über Lebendigkeit und Spannkraft, Temperament, Frische, Schaffensfreude; ein vitaler Mensch lässt sich leicht anregen und setzt Entschlüsse rasch in die Tat um.

2.     Emotionale Schicht als seelische Basis, die eher labile oder stabile Emotionalität; das Unterbewusste oder Unbewusste als tragende, nährende, dynamisch-schöpferische Schicht des seelischen Lebens, aus der auch die Stimmungen aufsteigen. Die emotionale Schicht symbolisiert das „Herz" oder Gemüt; sie dient zur Orientierung in der materiellen Welt und zum Umgang mit dem eigenen Körper. Dieser mittleren emotionalen Schicht lassen sich psychosoziale Bedürfnisse und ein Teil der individuellen Bedürfnisse zuordnen, und als Teil des Zentralen Nervensystems das Zwischenhirn, in dem sensorische und motorische Impulse automatisch koordiniert, aber auch vegetative Funktionen gesteuert werden, mit dem Limbischen System, Epiphyse und Hypophyse. Die emotionale Schicht entspricht weiterhin dem Begriff des Seelischen ; sie ist der Bereich der beseelten Tiefenperson zwischen vitaler Triebschicht und rationaler Personenschicht. Von ihr werden die Kinder, viele Künstler und Frauen sowie der Typ des Pyknikers beherrscht.

3.     Rationale Schicht, personeller, geistiger Oberbau, Personschicht für Denken, Fühlen, Urteilen, Entscheiden, Wollen, durch die der Mensch sich vom Tier unterscheidet, zur bewussten Lebensgestaltung, für schöpferische Prozesse, zum Streben über sich hinaus und zur Verbindung mit einer unsichtbaren geistigen Welt. Der rationalen Schicht lassen sich individuelle geistige Bedürfnisse zuordnen, physisch die neueren Hirnschichten des Grosshirns (Neocortex), die Voraussetzung für planmässiges, bewusstes Handeln sind. Die oberste Schicht symbolisiert den „Kopf"; sie entspricht dem „Reiter", der zwar von den unteren Schichten, dem vitalen und emotionalen „Ross", getragen wird, ihm gegenüber aber relativ frei ist, sich zu entscheiden und zu handeln.

Ein Schichten- bzw. Funktionsabbau ist bedingt durch medikamentöse Einwirkung, Alkoholexzesse, hohes Alter, schwere Verletzungen, geistige Erkrankungen etc. Davon ist vor allem die rationale Personenschicht betroffen; als Folge treten die vitale und die emotionale Schicht stärker hervor; die Triebhaftigkeit wird verstärkt, das Affektleben wird bestimmend, das ethische und ästhetische Niveau sinkt. Die beschriebenen Schichten stehen in ständiger Beeinflussung zueinander; der Schwerpunkt einer Person kann in einer der drei Schichten liegen, z. B. in der Vitalschicht (dem Bereich des Triebhaften) oder in der emotionalen Schicht; in beiden Fällen wird der Verstand weniger stark entwickelt sein. Liegt der Schwerpunkt beim Verstand, hat der Mensch einen entschlossenen, harten Willen und meist wenig Verständnis für die Schwächen anderer. Oft kommt es zu einem „Widerstreit" der Schichten, z. B. zwischen den Neigungen, der „Stimme des Herzens", und dem pflichtbewussten Verstand, der „Stimme der Vernunft". Extreme Spannungen bestehen zwischen dem triebbestimmten, romantisierenden Schwärmer und dem willensbestimmten eiskalten Rechner, dem Rationalisten. Bei der harmonischen Persönlichkeit sind alle Schichten etwa gleichmässig stark entwickelt und wirksam.

Eine Persönlichkeit ist eine begabte, charaktervolle, reife, entschiedene, geschlossene Person mit starker Ausstrahlung (Charisma), die in ihrer Mitte ruht und aus ihr wirkt, die viele gegensätzliche Eigenschaften in sich zur Einheit integriert hat und mit sich identisch ist. In der Umwelt kann sie sich angemessen behaupten, sich ihr aus Einsicht aber auch anpassen; ausserdem kann sie zwischen den Gegensätzen ausgleichen, die sich in der Gesellschaft und in ihren Beziehungen im sozialen Umfeld ergeben. Sie ist fähig, Aufgaben aus eigener Einsicht, Stellungnahme und Entscheidung selbständig und selbstverantwortlich zu bewältigen und für sich, ihre Mitmenschen, den Arbeitgeber und die Gesellschaft hohe Leistungen zu erbringen.

Der Weg zur Persönlichkeit besteht in der Weiterentwicklung der Person zur Selbst-Stufe; das Selbst ist die höchste Instanz im Menschen, der Wesenskern der Person , ihre Mitte, mit der alle Funktionsbereiche verbunden sind und von wo aus sie einheitlich gesteuert werden. Das unterhalb der Bewusstseinsstufe im Unbewussten liegende Selbst, der innere Mensch, betrachtet distanziert das Treiben des äusseren Menschen, des bewussten Ich, dem das Selbst übergeordnet ist und dessen Verhalten es bestimmen will. Das Selbst als Kern des Ich entwickelt sich, vom Gewissen ermahnt, im Prozess der Selbstfindung und Selbstverwirklichung, der erst der reifen Persönlichkeit gelingt.

Das Selbstwertgefühl als Ergebnis der Selbsteinschätzung vermittelt ein aktuelles, mehr positives oder mehr negatives Werturteil über die eigene Person, die eigene Leistungs- und Erlebnisfähigkeit sowie über Zustand und Funktion der Organe und des Organismus; es beeinflusst die Stimmung, das Wohlbefinden und Verhalten und bestimmt die natürliche Selbstsicherheit. Wer davon erfüllt ist, kann auf Imponier- und Fassadentechniken verzichten, weil er über genügend innere Stärke verfügt. Er kann sich gut beherrschen, seine Handlungsimpulse zügeln, seine Emotionen kontrollieren. Getrübt und geschwächt werden kann das Selbstwertgefühl durch Beschämungserlebnisse, nicht verarbeitete frühere Kränkungen, Vergeltungsdrang, Rachegelüste, ebenso durch den Vergleich mit bevorzugt erscheinenden Personen.

Die Personale Kompetenz bedingt also, auf die interkulturelle Kompetenz bezogen, die Erkenntnis, wie man selbst von kulturellen Werten und Einstellungen beeinflusst wird, welche Muster und welche Subkulturen der eigenen Kultur das Selbstverständnis ausmachen.

Soziale Kompetenz

Soziale Kompetenz ist die Fähigkeit eines Mannes oder einer Frau, mit anderen Personen beiderlei Geschlechts aus allen gesellschaftlichen Schichten angemessen umgehen zu können. Über soziale Kompetenz verfügt ein Vorgesetzter oder Mitarbeiter, der im Spannungsfeld von Anpassung und Behauptung, Pflicht und Neigung, als verantwortungs- und selbstbewusste, originelle Persönlichkeit unternehmerisch denkt, spricht, handelt, und in sozialer Einstellung kooperativ, zielstrebig und nutzbringend mit anderen Persönlichkeiten zusammenarbeitet. Er ist einfühlungsfähig, verständnisvoll, selbstkritisch, kommunikations-, kontakt- und beziehungsfähig und verhält sich partnerschaftlich, umsichtig, vorurteilsfrei, kompromissfähig, tolerant und fair.

Soziale Kompetenz zu entwickeln bedeutet, sich in bestehende Beziehungen einfügen zu können. Es gilt, die unausgesprochenen Regeln und die Dynamik einer Gruppe zu verstehen.

Neben der Identität und der Personalen Kompetenz ist die Emotionale Intelligenz Voraussetzung für die Sozialkompetenz. Sie steht in gegenseitiger Abhängigkeit zur emotionalen Kompetenz. Die Weiterentwicklung sowohl kognitiver als auch emotionaler Kompetenz befähigt, füreinander Achtung und Vertrauen zu empfinden und zu signalisieren, Sach- und emotionale Ebene zu unterscheiden und situationsangepasst handeln oder führen zu können. Nonverbale Signale (Gesicht, Blickkontakt, Tonfall, Körperhaltung, Gestik etc.) können kontrolliert und situations- resp. kulturgerecht eingesetzt werden; man achtet darauf, wie man auf andere Personen wirkt. Emotional intelligente Personen lassen bei sich alle Emotionen zu, auch negative, halten sie aber unter Kontrolle.

Manche Menschen sind schon jung fähig, nicht nur ihre eigenen Emotionen zu erkennen und zu deuten, sondern auch die Emotionen und sozialen Signale anderer Personen und deren Motive. Sie können darauf richtig reagieren und spontan eine Beziehung herstellen. Es fällt ihnen leicht, eine Gruppe zu organisieren und deren Aktivitäten zu koordinieren, sie können vermitteln, Lösungen aushandeln, die Entstehung von Konflikten verhindern oder bestehende Konflikte lösen, sind verlässliche Geschäftspartner, Freunde, Lebens- und Ehepartner. In einen Mitmenschen können sie sich hineinversetzen und vorübergehend dessen Standpunkt einnehmen; ihre Mitmenschen fühlen sich von ihnen verstanden und vertrauen ihnen.

Auf die interkulturelle Kompetenz bezogen geht es bei der Sozialkompetenz um die Fähigkeit, mit Stress umzugehen, Widersprüche und Konflikte in Interaktion und Kommunikation kulturadäquat auszutragen sowie Empathie für das fremdkulturelle Individuum zu entwickeln.

 

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