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Ausweitung Aktivitäten und Potenziale (Oktober 2002)

1. Teil: CICB

Seit dem letzten Newsletter ist schon einige Zeit verstrichen, hauptsächlich weil der Update für das Webdesign-Tool dieser Internet-Seite (NetObjects Fusion) später als erwartet ausgeliefert wurde. Auch wurden verschiedene Korrekturen und Verbesserungen auf der Internet-Seite vorgenommen, und es stehen neue Computer bei CICB sowie teilweise bei Provider und Support.

Die vergangenen Monate verliefen sehr intensiv und es ist erfreulich feststellen zu können, dass das CICB auf dem richtigen Wege ist! Sehr erfolgreich sind die Partnerschaft und die Aktivitäten mit A+O Career Group, ebenso Assessments für eine Kaderposition bei Pro Senectute. Die an der Hochschule für Wirtschaft in Luzern durchgeführten Seminare führten zu einem Lehrauftrag für Thomas Baumer (Chairman des CICB) ab Sommer 2003.

Das erste Seminar Einzigartigkeit als Wettbewerbsvorteil im interkulturellen Umfeld sowie das von der ETH Zürich öffentlich ausgeschriebene Seminar mussten verschoben werden, was mit der aktuell schwierigen Wirtschaftslage sowie mit vermehrt notwendigem Werbeaufwand begründet werden kann.

Dank der erfolgreichen Zusammenarbeit mit Partner- Unternehmungen, insbesondere mit Dr. Jörg Sorg (perSens), konnte das Leistungsangebot von CICB erweitert werden.

Vom Handbuch Interkulturelle Kompetenz wurden bisher über 1000 Exemplare verkauft, und die Rezensionen sowie die allgemeine Resonanz sind ausgezeichnet.

Im Monat  November erfolgen unter anderem Vorträge zum Thema „Expatriierung und Vorbereitung auf fremde Kulturen" (Anlass am 12. November, organisiert von ASN Services for Expatriates) und zum Thema „Zielmarkt Osteuropa: wirtschaftliche und kulturelle Charakteristiken" am „Swiss Export Management Forum 2002" (7. und 21. November, organisiert vom Verband Verband Swiss Export; Informationen und Anmeldung hier). Im Jahrbuch Zukunftschancen 2003, das allen Hochschulabsolventen in der Schweiz ausgehändigt wird, erscheint ein redaktioneller Beitrag des CICB.


2. Teil: Fachbereiche

Religion, Staat und Terrorismus

Den Gefahren von (religiösem) Fanatismus und Extremismus kann nur begegnet werden, wenn erstens Religion und Staat klar getrennt werden. Den Bürgern muss, in einem Gesellschaft und Kultur angepassten Rahmen, Religions- und Meinungsfreiheit gewährleistet werden. Weiter ist es unumgänglich, dass Entwicklungshilfe nicht als Almosen, sondern als Investition im eigenen Interesse gesehen wird: eine zumindest minimale wirtschaftliche Sicherheit und Ausbildung für alle Bevölkerungsschichten verhindert weitgehend die extreme Armut und Aussichtslosigkeit (Empfinden der sinnlosen Existenz ohne Zukunft), die den Nährboden für Beeinflussung und Fanatismus darstellt.

„Uns ist alles erlaubt", erklärten die Agenten und Promotoren der kommunistischen Tscheka schon kurz nach der russischen Oktoberrevolution, und machten mit ihrer Parole Ernst, wo immer sie die Feinde der Bewegung witterten. Ähnliche Gedanken der absoluten Selbstermächtigung dürften jene Täter hegen, die den beispiellosen Terroranschlag auf New York und Washington planten und durchführten. Die Katastrophe war an sich nicht unvorstellbar - strategisch-hypothetische Szenarien und schliesslich auch viele Science-Fiction- und Horror-Filme hatten sie in gewisser Weise vorweggenommen. Doch dass es, und in diesem Ausmass, wirklich Realität werden könnte, überstieg das Vorstellungsvermögen nicht nur der breiten Bevölkerung, sondern auch der Geheimdienste, Militärs und Politiker.

Wer bereit ist, solches zu vollbringen, hat die Grenzen von Scham und Ethos längst und rigoros überspielt. Das Wollen ist total geworden. Es zieht seine Energien aus einer fürchterlichen Überzeugung: dass es auf Menschenleben und Menschenleiden in keinem Mass mehr ankommt, wenn es gilt, sein Ziel zu erreichen „Wenn die Opfer Feinde sind, haben sie den Tod verdient; wenn es keine Feinde trifft, bekommen sie die Ehre als Märtyrer" - mit diesen Worten rechtfertigen die Terroristen tausendfachen Tod sowie unermessliches Leid im Sinne ihrer Sache, die über allem steht. Ihre Überzeugung und ihre Ziele rechtfertigen schlichtweg alles. Das Ziel heisst in diesem Fall nicht weniger als Tod und Vernichtung der Zivilisation und ihrer Symbole auf dem Boden des nordamerikanischen Kontinents - der Welt soll sicht- und fühlbar werden, wozu eine Idee imstande ist.

Mag diese Idee in der Wirkung den Nihilismus aufrühren und damit eine vermeintlich nihilistische Gesellschaft mit dem allzeit möglichen Untergang konfrontieren, so beansprucht sie für sich selbst freilich gerade dessen Gegenteil - nämlich eine Art von allerdings entsetzlicher Hypermoral. Es ist also ein radikal nach innen gewendetes Gewissen, welches zur Vollstreckung ruft - ein Gewissen, das weder zögern noch sich selber im mindesten hinterfragen darf. Ein Gewissen, das nur eine einzige Wahrheit duldet, unter deren Diktat es überhaupt zu existieren vermag. Rasch kann man daraus ersehen, wie ihm - ex negativo - der Grund erwächst: im Kampf gegen jene Werte, Vorstellungen und Absichten, die seit der Aufklärung das westliche Denken positiv prägen. Vernunft, Toleranz und Gespräch, Menschenwürde und wechselseitige Anerkennung bilden diesem Gewissen den bedrohlichsten Horror, von dem es sich mit Furor und List abstösst.

Neue Aktualität erhielt durch diese Terroranschläge das Werk „Kampf der Kulturen" von Samuel Huntington. Während die weltweite Allianz gegen die Terror-Netzwerke betont, dass ausschliesslich Terroristen jeglicher Herkunft und deren Helfer bekämpft werden, wird die These des Kulturkampfes interessanterweise vor allem von den meist religiösen Fanatikern aufgenommen mit der Absicht, weiter Angst und Unsicherheit zu säen und die Allianzpartner gegeneinander aufzubringen. So schwierig diese oft unabhängig voneinander operierenden und teilweise auch verschiedene Ziele verfolgenden Netzwerke auch zu bekämpfen sind, führt wohl kein anderer Weg daran vorbei, die (nicht nur westlichen!) Werte von Freiheit, Vernunft und Toleranz zu verteidigen - jedoch hauptsächlich mit der Unterstützung und weitestmöglichen Gleichstellung der Entwicklungs- und Schwellenländer. Langfristig wird dies nur möglich sein, wenn weltweit eine Minimal-Toleranz (nicht Vermischung!) betreffend ethischer und religiöser Grundwerte akzeptiert und ratifiziert wird (auf der Basis der These des „Weltethos" von Hans Küng) und deren Einhaltung von einer supranationalen, legitimierten Kontrollinstanz (auf der Basis der Vision des ehemaligen US-Präsidenten George Bush sen. nach dem Zweiten Golfkrieg) überprüft und durchgesetzt werden kann.

 

Der Fachteil des folgenden Newsletters befasst sich mit dem Thema Fanatismus und Wahrheit.